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Brief von Pakkus Vater an Pakku

Geschrieben nach Pakkus Verschwinden


Geliebter Sohn

Ich weiss nicht, wo du bist, aber dennoch das es meine Schuld ist, dass du nun nicht mehr hier bist. Ich habe meine Fehler eingesehen. Der Alkohol hat mich Gefühlskalt gemacht. Nach dem Tod deiner Mutter war es die Einzige Möglichkeit meiner trostlosen Welt für einen Moment zu entkommen. Wir waren verheiratet, bekamen dich und plötzlich war sie fort.

Du warst nicht gut bei mir aufgehoben, deshalb schickte ich dich zu deiner Grossmutter. Du hattest zu ihr immer einen unglaublichen guten Draht, auf den ich oftmals ziemlich eifersüchtig war. Deutschland wurde immer mehr zu deinem Zuhause und es tut mir leid, dass ich dich nach Ihrem Tod nach Grönland gerissen habe, in mein Zuhause. Ich hatte gehofft, dass du dich einleben würdest. Die Sprache lernen, Freunde finden, dich mit deinem Vater verstehen. Letzteres blieb hoffnungslos und wieder war der Alkohol da. Sowie auch meine strahlenden, zum scheitern verurteilten Ideen. 

Ich werde mich ändern. Das hab ich mir schon oft vorgenommen, ich weiss, aber dieses Mal ist es anders. Pakku, du bist mein Sohn, der Einzige aus meiner Familie, der mir geblieben ist. Bitte verlass mich nicht auch noch so wie alle anderen. Ich hatte nie einen Grund mit dem Trinken aufzuhören, doch nun bist du mein Grund. 

Ich werde mir einen anständigen Job suchen und mich um dich kümmern. Du warst viel zu oft auf dich alleine gestellt. Du hattest es nicht einfach. Du hast Krabben gepullt und warst Kassierer. Es tut mir leid, dass ich dir nicht mehr bieten konnte als meine absurden Ideen. Vorallem bei meiner letzten, der Bienenzucht, war ich hartnäckig. Deine Grossmutter hatte Bienen. Als Kind waren sie deine Lieblingstiere. Du fandest es faszinierend, wie so ein kleines Insekt, so viel Honig herstellen konnte. Ich dachte, dir würde meine Idee gefallen und wir würden näher zusammen wachsen. Und uns vielleicht sogar etwas leisten können zum Beispiel einen dieser Hubschrauberflüge, die dir so gewünscht hast oder einen Kurztrip nach Deutschland um deine alte Heimat wieder zu sehen.

Ich wollte dir kein Leben aufzwingen, obwohl ich genau das getan habe. Somit habe ich dich noch viel mehr von mir weggestossen. Ich hoffe, dass du mir alles irgendwann verzeihen kannst. Ich werde dich suchen bis ich dich gefunden habe und vorher nicht aufgeben. Falls ich es jedoch nicht schaffe, hoffe ich, dass dieser Brief seinen Weg zu dir finden wird.

In Liebe dein Vater

Kommentare

  1. Ich finde, dein Brief ist sehr gut geschrieben und dieser wirkt auch ziemlich echt. Gefallen hat mir, dass du dich sehr gut in die Rolle des Vaters von Pakku versetzen konntest, aus seiner Sicht geschrieben hast und der Brief somit eine traurige Wirkung bekommen hat. Ich finde es gut, dass du jedes noch so kleine Thema zwischen Pakku und seinem Vater miteinbegriffen hast.

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